Hans Jürgen (Jox) Reuss, 1941 während der Wirren des 2. Weltkriegs in Ober-Glogau, Oberschlesien geboren. Auf der Flucht vor der heranrückenden Sowjetarmee floh die Familie aus der Heimat der Mutter nach Westen zu Verwandten in Nordhausen. Ausgerechnet dort wurde der Junge bei schweren Luftangriffen auf Nordhausen am 3. und 4. April 1945 mehrfach bombardiert, verschüttet, traumatisiert und in Todesangst versetzt. Da die Stadt fast vollständig zerstört wurde, wurden die ausgebombten Einwohner in 2 feuchten und kalten Stollen der unterirdischen Anlage von Mittelbau Dora im Kohnstein untergebracht. Die weitere Flucht führte die Familie dann nach Friedberg/Hessen, dem Wohnort des Vaters. Doch die Ehe der Eltern hielt den Belastungen der Nachkriegszeit nicht stand.So wuchs der Junge in einem der Häuser seines Onkels E.Robert Niederhoff in der Burg Friedberg auf. Dieses riesige Gelände war ein unvergleichlicher „Abenteuerspielplatz“. Sein Onkel, der Studienrat und Schriftsteller E.Robert Niederhoff, weckte in ihm schon während der Schulzeit die Begeisterung für Kunst und Malerei und die Freude am Reisen.1959 begann Jox Reuss ein Studium an der Staatsbauschule Frankfurt, Fach Hochbau und entschied sich dann aber 1961 für das Studium an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste (Städel) in Frankfurt. In die Klasse für Malerei (in der auch Hermann Goepfert studierte) wurde Jox Reuss von Prof. Albert Burkart, als sein letzter Schüler aufgenommen. Fortsetzug fand das Studium bei Prof. Johannes Schreiter in der Klasse für monumentale Malerei.1961 lernte er den Friedberger Schriftsteller, Dichter, Büchner- Preisträger und Präsidenten der Akademie für Sprache und Dichtung (Darmstadt) Dr.Fritz Usinger kennen, der ebenfalls in der Burg wohnte.
Mit ihm führte er über zwei Jahrzehnte bis zu dessen Tod in regelmäßigen Abständen die von ihnen so genannten „Sonntagsgespräche über Gott und die Welt“. Seinem väterlichen Freund Fritz Usinger verdankte er manche seiner philosophischen Weltgedanken und die Bewunderung und Achtung für alle Bereiche der Schöpfung. Er war für den jungen Künstler Förderer und Mäzen und bestärkte ihn immer wieder in seinem künstlerischen Werdegang. In einer Widmung 1977 schrieb Fritz Usinger: „Jürgen Reuss, dem Mitschöpfer einer neuen Welt.“ 1963 heiratete Jox Reuss die Pädagogik-Studentin und spätere Lehrerin Heike Buntrock (eine Ehe, die immer noch hält). Aus dieser Verbindung gingen ein Sohn und eine Tochter hervor. Die Familie verbrachte über Jahrzehnte die Sommermonate in einem Bauernhaus im Norden Sardiniens. Seit 1964 ist Jox Reuss freischaffend tätig mit verschiedenen Ateliers in Bad Nauheim und schließlich seit 1976 in Friedberg-Ockstadt. Die schon früh geweckte Lust am Reisen fand einen großartigen Höhepunkt in der Begegnung mit der Wüste Sahara. Während zahlreicher Expeditionen, Durchquerungen und Aufenthalte bildete sich eine tiefe Zuneigung zu einer der atemberaubendsten Ausdrucksformen unserer Erde. Expeditionen führten unter anderem nach Tunesien, Algerien, Niger, Mali, Mauretanien, Senegal und Libyen. Der von dort zentnerweise mitgebrachte farbige Sand (von weiß bis rostrot) wurde in Sandobjekten verwendet. Ergänzend führten weitere Reisen speziell zur Sandbeschaffung zu den Vulkanen Europas (Stromboli, Vulkano, Ätna, Vesuv, Phlägräische Felder) und mehrmalige Besteigung derselben. Zur Farbskala der Wüste kamen so hellgraue bis pechschwarze Sande hinzu.
Jahrgang 1941
Staatsbauschule Frankfurt, Fach Hochbau
Staatliche Hochschule für bildende Künste,
Städel Frankfurt,
Klasse für Malerei bei Professor Burkart
Seit 1964 freischaffend mit Ateliers in Bad Nauheim
und Friedberg/Ockstadt
M.A. der Société des Artistes Francais, Paris
Bronzemedaille le Salon 2000, Paris
Wetterauer Kulturpreis 2004
JOX REUSS